Chris August: The Maker

Auf seinem dritten Studioalbum verarbeitet Chris August gesammelte Erkenntnisse und musikalische Einflüsse der letzten Jahre. Der mehrfache Dove-Award-Gewinner hat sich für eine gechillte Soft-Pop-Grundstimmung entschieden – bereits das ruhig gehaltene Natur-Cover stimmt darauf ein. Der Titelsong »The maker« schlägt diesen Ton an, indem er von Naturschauspielen erzählt, in denen er Gottes Liebe erkennt. In überraschenden Harmonien höre ich tiefe Dankbarkeit und Staunen über die Schöpfung heraus. Dieses Lied hat Chris nicht für das Album geschrieben, sondern für sich und zur Ermutigung anderer. Begeistert singt und spielt er Gitarre, um Gott zu anbeten. Nahtlos zwischen Lobliedern an den Schöpfer stehen spaßige Liebeslieder, die ohne höhere Bedeutung zu verstehen sind. In Track 2 kann man Zeilen wie »Baby, you know that I know that you know it« stehen lassen, ohne direkt durchzusteigen – Chris selbst findet den Song toll zum Auto-Cruisen. Obwohl er sich vor Jahren dem Mainstream abgewandt hat, klingen viele Nummern nach Radio-Hits. Mit Leichtigkeit besingt er schwere Themen wie den Tod und Herzschmerz – die einen nennen es reif, mir kommen viele Songs zu glatt daher. Von dem tiefgründigen Text über Gnade in »Just the same« lenkt mich leider die Melodie des Refrains ab, weil sie an Boyband-Kitsch von »You raise me« up erinnert. Glücklicherweise arbeiten sich im Laufe des Albums Chris’ musikalische Facetten vor: So klingt »Superhero« frech und cool als Funk-Nummer mit groovenden E-Gitarren und Hammondorgel, die seine Südstaaten-Herkunft verrät. Mit »Muddy waters«, einer Hommage an den gleichnamigen Blues-Musiker, klagt er Gott sein Leid und bringt gleichzeitig zum Tanzen. Der Soul steht seiner Stimme gut und bewahrt ihn vor oberflächlichem Umgang mit dem Thema, sodass der Song wie ein moderner Psalm wirkt. Das Album macht Spaß und wird gegen Ende immer besser!

Zugehört_Lisa Dauth

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