Sasha (Schmitz) deutscher Singer Songwriter auch als Altaego Dick Brave unterwegs, in seinem Lieblingsrestaurant "Bullerei" von Tim Mälzer, Lagerstraße 34b

Stars nach Gott gefragt: Sasha

Fünf Jahre ist es her, dass Sänger Sasha ein Album veröffentlicht hat. Okay, ganz stimmt das nicht, denn vor drei Jahren rockte er als Dick Brave durch die Radiostationen und Charts. Ende 2014 meldete sich Sasha mit einem neuen Album zurück und hat, wie er in einem anderen Interview sagte, »endlich die Eier«, über Liebe zu singen. Das wollten wir genauer wissen.

Erst mal: Herzlichen Glückwunsch zur neuen Single und zum Album. Was bedeuten die CDs für dich? Was ist das Besondere an ihnen?
Sie bedeuten mir sehr viel, weil es das erste Album ist, das ich alleine bzw. selbst produziert habe. Es hat sich eher zufällig so ergeben, aber es fühlt sich sehr gut an. Ich habe das quasi in Eigenregie gemacht und das ist nach fünf Jahren, in denen ich kein Album mehr gemacht habe, natürlich ein ganz großer Schritt. Dementsprechend war ich natürlich auch frei in den Entscheidungen. Was auch immer ich machen wollte, habe ich gemacht. Das ist natürlich sehr spannend, wie das aufgenommen wird. Und ich freue mich sehr drauf, dass es bald zu hören ist.

Du hast eine Plattenfirma gegründet – hängt das mit der neuen CD zusammen?
Nein, das hat sich wiederum daraus ergeben. Ich habe ungefähr vor zwei Jahren angefangen, daran zu schreiben. Und als ich angefangen habe, merkte ich, dass ich gar keinen Plattenvertrag mehr habe, den ich erfüllen muss. Da habe ich einfach erst mal alleine weitergemacht. Ich habe dann mit mehreren Leuten gesprochen, die gesagt haben, dass ich gleichzeitig mein eigenes Label gründen solle. Dann könnte ich die Platte darauf herausbringen. Wir haben ein Konglomerat gemacht: Ich habe der Plattenfirma das fertige Werk vorgespielt, sie fand es toll und wollte es gerne machen und jetzt haben wir eine Partnerschaft gegründet, sodass ich mit meinem eigenen Label bei der Sony andocken kann.

Wow! Es ist bestimmt ein tolles Gefühl, jetzt sein eigener Chef zu sein, oder?
Absolut. Ich war, was das Musikalische angeht, schon sehr lange mein eigener Chef – das stand außer Frage. Aber jetzt mit eigenem Label macht es noch mal mehr Spaß.

Warum kommt jetzt wieder eine CD von Sasha und nicht von deinen anderen beiden Persönlichkeiten Dick Brave und Nelson Rogers?
Eine habe ich quasi auf dem Sasha-Album verwurstet: Das ist mein Alter-Ego Nelson Rogers, das in der Vergangenheit noch nicht richtig zum Tragen gekommen ist. Und eigentlich wollte ich etwas als Dick Brave machen – das letzte Album war ja ein Dick-Brave-Album vor drei Jahren – und ich wollte ein weiteres mit mehr eigenen Songs hinterher schieben. Während ich das geschrieben habe, habe ich gemerkt, dass ich doch lieber ein Sasha-Album machen möchte, weil man ganz viele Ideen, die ich hatte, nicht als Dick Brave hätte machen können. Deshalb habe ich gesagt: »Ok, wenn das jetzt so ist, muss ich mich leider umentscheiden, weil ich gemerkt habe, dass ich stark auf mein Bauchgefühl hören muss. Dann ist das wohl jetzt so.« Jetzt bin ich auch sehr glücklich darüber.

Welche Songs hätten nicht zu Dick Brave gepasst?
Sie hätten schon irgendwie gepasst, aber als Dick Brave ist man in der Instrumentierung etwas reglementiert und ist auf das Rudimentärste runtergebrochen, was ich auch an Dick Brave so mag. Und Songs, die jetzt auf dem Album sind, obwohl sie für Dick Brave gedacht waren, wie »Me and my gorilla«, die haben bei mir etwas ausgelöst, von dem ich dachte, dass etwas mehr passieren muss. Ich möchte es anders produzieren als für Dick Brave. Insofern bin ich sehr froh, dass ich mich zu der Entscheidung durchringen konnte. Denn jetzt klingt es so, wie ich damals, als ich zu schreiben angefangen habe, im Kopf hatte.

Deine Single »Good days« schreit nach guter Laune und macht total Mut, in den Tag zu starten. Auf was können sich die Hörer auf dem Album freuen?
Sehr viele positive und hoffnungsvolle Songs. Viele sind aus meiner momentanen Situation heraus entstanden und ich bin momentan sehr, sehr glücklich. Das hört man, glaube ich, auch auf dem Album. Aber keine Angst vor Klischees. Ich sage alles so, wie es ist und wie ich es empfunden habe. Das war auch ein großer Schritt, nicht mehr großartig zu verklausulieren, natürlich auch mal Metaphern zu benutzen, aber den Mut zu haben, dass es jetzt halt »sunshine« ist (lacht). Wenn ich das besingen möchte, mache ich das einfach. Das Thema Liebe spielt eine große Rolle auf dem Album – Liebe zu meiner Lebensgefährtin, Liebe zu meinen Freunden, Liebe zu mir selbst. Man muss manchmal auch schlechte Seiten an sich akzeptieren und Lieben lernen und davon handelt zum Beispiel »Me and my gorilla«. Das hat sich so ergeben – ich hatte nicht vor, über das Thema so ausgiebig zu schreiben. Es hat sich so entwickelt und da es mich sehr beschäftigt hat, musste ich es natürlich auch rauslassen.

Was bedeutet Liebe für dich?
Es gibt die verschiedensten Definitionen, wie schon gesagt. Es gibt Liebe in der Partnerschaft, Liebe zur Familie, Liebe zu Freunden und auf unterschiedliche Arten. Am Ende geht es doch von einem Grundgefühl aus, das sollte in erster Linie ein positives sein. Sonst kann man dem anderen die Liebe nicht entgegenbringen. Und je mehr man mit sich selbst im Reinen ist, desto mehr kann man, glaube ich, auch geben. Und das ist ganz wichtig.

Thema Nächstenliebe als einer dieser Begriffe – du hast bei einigen sozialen Projekten mitgearbeitet. Aus welcher Motivation heraus?
Weil ich’s kann (lacht). Wir Prominenten regen dazu an, sich für soziale Projekte zu engagieren. Wir sind dabei nicht die wahren Helden. Die wahren Helden sind die, die es ehrenamtlich tun. Oder auch, als ich als kleiner Junge Postkarten gekauft habe und meine Mutter angebettelt habe um fünf Mark, um was Gutes zu tun. Das sind die wahren Helden. Ich bin sehr glücklich und stolz, wenn ich dabei helfen und unterstützen kann, aber im Grunde genommen geht es um alle Menschen, die bereit sind, etwas Gutes zu tun, und das sind sehr viele. Da kann man nur von Glück reden, dass ich in meiner Position ein bisschen was dazu tun kann.

Einige Menschen leben Nächstenliebe aus Glauben heraus. Kannst du etwas damit anfangen?
Selbstverständlich! Ich glaube, das Wichtigste ist, dass man sich mit Nächstenliebe beschäftigt und aus welcher Motivation heraus ist eigentlich erst mal nebensächlich. Ob es aus einem Glauben heraus resultiert oder Freiheitsdenken oder einem Gleichheitsdenken ist in dem Fall eher nebensächlich. Es ist wichtig, dass man in sich reinhorcht und fragt, was möchte ich für mich und was für andere, und daraus dann handelt.

Kannst du persönlich etwas mit Glauben anfangen? Spielt es in deinem Leben eine Rolle?
Ich finde, dass es wichtig ist, dass man versucht, glücklich zu sein. Und jeder versucht das auf eine andere Art und Weise. Ich habe mir schon relativ früh als Jugendlicher so etwas wie meinen eigenen Glauben zurechtgelegt. Es kommen immer wieder Dinge dazu, andere fallen wieder heraus und ich glaube, dass ich jetzt mittlerweile in einem gesunden Verhältnis zu mir und meiner Umwelt lebe. Wichtig ist, glaube ich, dass man offen bleibt in seinem Herzen und seinem Kopf und auch Sachen akzeptiert und vor allem Toleranz übt. Ich glaube, das gehört zu dem Wichtigsten, wonach man sich orientieren kann, wie weit man damit gehen kann. Am besten ist, man macht das für sich aus und lässt sich von niemandem etwas einreden oder beirren. Dann ist man am stärksten.

Neulich hast du gesagt, dass du dich endlich bereit fühltest und die Eier dazu hättest, über Liebe zu singen. Da habe ich mich gefragt, über was du früher gesungen hast.
Es ist ein Unterschied, ob man ein Lied über die Liebe singt oder Liebeslieder. In diesem Fall sind es Lieder über die Liebe und hier und da auch ein Liebeslied (lacht). Natürlich habe ich früher auch schon über Liebe oder das Gefühl gesungen, nur ist es mir manchmal schwer gefallen, das Wort in den Mund zu nehmen. Ich habe auf meinen Alben sehr oft drum herum getextet. Diesen Spruch, den du gerade zitiert hast, resultiert daraus, dass ich gesagt habe, ich habe keine Angst vor Klischees und keine Angst, das Wort einfach zu sagen. Das ist der Punkt, wozu ich jetzt die Eier habe. Es geht gar nicht so sehr um das Thema Liebe, sondern um die Art und Weise, wie ich getitelt habe. Ich habe sehr oft Liebeslieder um die Kurve geschrieben und versucht, dieses Wort Liebe in den Texten zu vermeiden und lieber sehr poetisch drum herum zu kommen. Bei diesem Album habe ich bei anderen Themen gesagt, nenn das Kind beim Namen, wenn es sich gut anfühlt und gut anhört, dann mach es einfach und versuch nicht mehr, drum herum zu denken.

Was hat sich seit »If you believe« geändert? Vom Schmusesänger zu …? Wie kannst du den Satz beenden?
Keine Ahnung. Ich habe dieses Wort aus meinem Sprachgebrauch gestrichen. Insofern kann ich keinen Folgesatz dazu bilden (lacht). Für mich war dieses Wort schon immer ein Unwort, weshalb ich damit überhaupt nicht viel anfangen kann. Dieses Wort gibt es ja eigentlich gar nicht. Und davon möchte ich auch extrem Abstand nehmen. Seit »If you believe«, dieser wunderschönen Ballade, die mein erster Hit war, was man nicht vergessen darf, obwohl es schon ewig lange her ist, hat sich eine Menge geändert und getan. Das war ein großer Erfolg und ich bin sehr dankbar dafür. Seitdem habe ich festgestellt, dass ich sehr viel selbst zu sagen und musikalisch zu geben habe, und habe angefangen, immer mehr Songs selbst zu schreiben, bis ich das Album »Open Water« gemacht habe, mit dem ich mich von diesen Klischees freigeschwommen habe. Und dann habe ich einfach weitergemacht, bin meinen Weg gegangen und bin jetzt sehr glücklich, hier zu sein und glücklich darüber, bei dem angekommen zu sein, was ich jetzt mache. Von hier aus kann es weiter gehen. Das ist ein Ziel, das ich erreicht habe, ohne es herauszufordern.

Reife Liebe muss wachsen, aber Teenager erleben gerade ihre erste Liebe. Können sie auch schon erfüllte Beziehungen leben oder müssen sie warten, bis sie älter sind?
Wenn man sich darauf einlässt, ist jede Beziehung erfüllt, so habe ich es festgestellt. Man darf und sollte erst mal davon ausgehen, dass es für immer ist, sonst macht es keinen Spaß, finde ich. Und wenn es schiefgeht, ist man traurig, aber es geht weiter und das ist ganz wichtig. Man darf sich auch von unerfüllten Beziehungen oder beendeten Beziehungen nicht ins Bockshorn jagen lassen. Wenn man nicht zu verbohrt wird und nicht zu ängstlich, dann wird sich immer etwas Schönes ergeben. Leben ist ganz wichtig, um lieben zu können.

Männer reden nicht über Liebe – Wahrheit oder Klischee?
Das kommt auf die Männer an. Ich hatte nie ein Problem damit, aber das hat vielleicht auch mit der Erziehung zu tun und wo man herkommt, wie die Eltern so drauf waren. Ich glaube, dass man da ganz viel mitbekommt fürs Leben, mal gut – mal schlecht. Jeder, der ein bisschen offen im Herz und im Kopf ist, wird wissen, was es für ihn bedeutet und, ob man darüber sprechen möchte. Es muss ja auch nicht immer sein, aber ich weiß nicht, ob Männer grundsätzlich so drauf sind. Ich kenne eigentlich nur Männer, die kein Problem haben, darüber zu reden. Manchmal muss man ein bisschen gelassen sein, abwarten. Und viele schöne Sachen ergeben sich von ganz alleine. Als Jugendlicher geht man vielleicht nicht zu seinen Kumpels und sagt »Oh, ich bin total verknallt, ich hab mich verliebt« oder »Ich liebe dieses Mädchen oder diese Frau«, aber das ändert sich. Da wird man gelassener irgendwann und wenn man die richtigen Leute um sich rum hat und die richtigen Freunde, dann hat man damit auch kein Problem. Ich habe das große Glück gehabt, dass ich eigentlich immer Menschen um mich rum hatte, mit denen ich darüber reden konnte.

Eine Ermutigung für Teenager miteinander zu sprechen?
Definitiv. Das ist immer das Beste. Kommunizieren ist immer ganz wichtig. Und auch mal in echten Gesprächen miteinander und nicht nur über Facebook und Internet. Es tut wirklich gut, ich mache das auch, ich bin hier nun mal eben ein Dinosaurier, weil ich noch aus einer anderen Zeit komme. Aber ich merke und stelle immer wieder fest, dass es sehr gut tut und sehr euphorisch sein kann, sich mit Menschen hinzusetzen und zu diskutieren, zu reden, sich auszutauschen. Und das in Person, weil man sonst auch die Energie nicht wirklich aufnehmen kann. Ich glaube, dass eine Energie zwischen Menschen sehr wichtig ist und man dann auch wirklich erfährt, nicht nur über das Gesagte, sondern auch das Gefühlte von dem, dem gegenüber ist.

Viele wünschen sich, berühmt zu werden und auf der Bühne zu stehen. Hast du ein paar Tipps für junge Musiker?
Es gibt inzwischen alle möglichen Kanäle, über die man es schaffen kann, »berühmt« zu werden. Wenn das das erklärte Ziel ist, hab ich keine Tipps dafür. Aber wenn jemand fragt, »Wie werde ich denn Musiker und was kann ich tun, um als Musiker an den Start zu kommen?« – das heißt noch nicht, erfolgreich zu werden, sondern nur, wie kann ich Musiker werden, hab ich natürlich Tipps parat: Schnappt euch ein Instrument und lernt. Oder versucht Gleichgesinnte zu finden in eurer Umgebung und gründet eine Band. Oder setzt euch alleine an den Rechner und produziert. Oder holt euch einen Plattenspieler oder ein Mischpult für I-Pods und versucht DJ zu werden. Man kann es in dem Fall wirklich nur lernen und wenn man einen guten Willen hat, sind die Chancen ok, irgendwie auch an den Start zu kommen. Talent ist natürlich auch eine wichtige Sache. Wenn man das nicht hat, ist es ein ganz großer Punkt, zwischendurch zu reflektieren und zu schauen, ob es nur die Oma und der Papa ist, die sagen »Du bist aber ganz toll in dem, was du da machst«, sondern ob auch andere Leute das gut finden. Und dann auch den Mut zu haben, zu sagen »Ich glaub, für das ganz große Ding reicht es nicht«. Das ist ein ganz schwieriger Punkt, den man überwinden muss, aber auch ein wichtiger Punkt, weil es ja auch weitergehen soll im Leben.

Vielen Dank. Es wird unseren Lesern bestimmt weiterhelfen und sie werden sich freuen, viele Tipps lesen zu können.
Ja, das hoffe ich doch. Tipps fürs Leben vom Onkel Sasha (lacht).

 

_Lisa * stars nach gott gefragt

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