warumLila| Über Songs, Konzerte und das Großstadtleben

In der aktuellen teensmag lest ihr, wie es so ist, wenn eine Band ein Album im Studio aufnimmt. teensmag-Redakteurin Hella war auf Besuch im Horus-Studio Hannover und hat dort einen Tag lang die Jungs von warumLila beobachtet und natürlich auch viel mit ihnen geredet. Wie im Heft versprochen, kommt hier nun ein kleiner Teil der vielen Gespräche mit den Jungs von warumLila. Leider war Anton bei dem Gespräch nicht mit dabei – er musste die Gitarrenmelodie einspielen. Einer muss ja schließlich arbeiten …

 

teensmag: Welche Macke habt ihr als Band?

Eric: Wir sind extrem chaotisch. Ich war früher eigentlich selbst nicht so, aber ich hab mich echt schnell an die anderen angepasst. Und die anderen sind nicht so pünktlich. (lacht)

 

Was schätzt ihr aneinander?

Frido: Dass man über alles reden kann. Das fühlt sich für mich zwar selbstverständlich an, aber ich bin sicher, dass das nicht so selbstverständlich ist.

Vita: Wir sind eine Band, wo alle an einem Strang ziehen. Wir sind gerade an dem Punkt, wo wir uns alle sicher sind, dass wir gerade genau das wollen, das wir da hinwollen und darauf arbeiten wir hin. Dass wir alle unseren gemeinsamen Traum unterstützen.

 

Und was macht euch als Band einzigartig?

Vita: Wir haben schon sehr positive Texte und auch als Menschen so. Wir sind gerne unterwegs, wir lieben das, was wir machen, den Lifestyle und ich glaube, das, was wir richtig gut können, ist, positive Musik zu machen. Und ich finde, wir sind auch relativ menschennah.

Frido: Wir sind nicht so distanziert, ziehen uns nicht so schnell zurück.

Vita: Genau, wir probieren schon auch viel, die Menschen anzusprechen.

Eric: Ich finde auch, dass wir eine ziemlich spannende Konstellation von Typen sind. Wir sind nicht so ne Band, wo alle in der Schule in der gleichen Klasse waren und alle haben die gleichen Hobbys und Interessen. Wir sind unterschiedliche Charaktere, haben unterschiedliche Hintergründe – das ist spannend.

 

Wie trefft ihr als Band gemeinsame Entscheidungen?

Vita: Jeder von uns verantwortet einen Bereich und hat da auch mehr Ahnung und Einblick. Generell besprechen wir aber alles zusammen und da hört man meist ja auch schnell einen Grundtenor raus und kommt schnell auf einen gemeinsamen Nenner. Es ist echt selten, dass wir voll die verschiedene Meinung haben. Manchmal gibt es auch Sachen, die sind es nicht wert, sie auszudiskutieren, da entscheidet der, dessen »Kompetenzbereich« das ist. Aber in der Regel entscheiden wir alle gemeinsam demokratisch.

 

In dem Song »Metropole« dreht sich alles um das Großstadtleben. Ihr selbst kommt eher aus kleinstädtischen bzw. dörflichen Verhältnissen. Ist damit eure Zeit in Hannover gemeint?

Vita: (lacht) Nee, weder Hannover noch Dorf. Es ist einfach ein Sinnbild für etwas Großes.

 

Seht ihr euch denn selbst eher als Großstädter oder als Landliebhaber?

Vita: Witzige Frage … Hab ich ja noch nie gehört.

Alle denken nach, rutschen auf ihren Stühlen rum …

Eric: Mh … irgendwie weder noch …

Frido: Ich würde mich eher als Vorstädter sehen. Dass ich noch ein bisschen ländliches Feeling habe, mit schönen Landschaften, wo man auch sportlich was machen kann, aber auch dass man ab und zu mal in die Stadt kann. Aber ich bin jetzt kein Typ, der ständig Party machen muss in der Stadt, aber auch nicht der Typ, der die ganze Zeit auf dem Land chillt.

Vita: Ich bin auf jeden Fall ein Großstadttyp. Ich mag das sehr gerne. Ich glaube, es wird anders – irgendwann, wenn ich älter bin. Ich mag auch sehr gerne ein Haus am Berg oder so etwas, aber jetzt noch nicht.

Eric: Mhh, ich glaube, ich würde mich persönlich auch eher als Großstädter sehen (denkt noch weiter nach …)

Vita (ergreift das Wort): Es ist einfach besser: bessere Essensgelegenheiten … (alle lachen)

Eric: Der einzige Grund: mehr Auswahl an Dönern. (lacht) Gutes Argument auf jeden Fall.

 

Was macht euch mehr Spaß: die Songs schreiben, die Vorproduktion der Songs, die Aufnahmen im Studio oder das Touren?

Eric: Ich toure am liebsten. Wie steht’s mit euch?

Frido: Da schließ ich mich an.

Vita: Ich bin auch gerne im Studio. Ich find das schon auch spannend, Songs zu entwickeln. Ich mag generell so diese Entwicklungsprozesse. Wobei ich das Touren natürlich auch gut finde, aber das hängt auch immer ein bisschen von der Vorbereitung ab.

 

Bands suchen sich ja nicht einfach nur irgendein Studio, sondern suchen etwas, wo die Atmosphäre sie inspiriert oder tolle Leute arbeiten oder so. Was mögt ihr an dem Horus-Studio in Hannover so gerne?

Vita: Ein wichtiger Grund für uns ist natürlich, dass wir hier in der Nähe momentan wohnen. Wir haben von unserer EP ja hier nur die Vocals aufgenommen, die eigentlichen Songs aber in Mannheim in einem Studio – und genau das war auch schon das erste Problem. Es war Mannheim: Wir hatten sehr hohe Fahrtkosten, wir waren zeitlich sehr unflexibel, das heißt, wir mussten immer alles pünktlich fertig kriegen und wenn dann mal was passiert, etwas dazwischen kommt – was auch passiert ist – dann hat man sofort Stress und mehr Probleme. Deswegen ist es cool, ein örtliches Studio zu haben. Daneben ist das Studio aber auch einfach gut! Der Drumraum klingt super, du kannst richtig gute Drums machen, die Leute hier sind richtig cool drauf.

Frido: Ich bin auch eigentlich echt gern in Hannover; ich habe hier studiert, das fühlt sich alles sehr vertraut an.

Eric: Es ist schon sehr entspannt, hier anzukommen.

 

Wie wird das neue Album sein?

Eric: Dürfen wir denn schon so viel verraten? Also Features werden drauf sein. Musikalisch ist die EP sicherlich ein Ausgangspunkt, aber nicht genau so. Wir legen schon noch mal ne Schippe drauf. Aber zur Orientierung ist die EP schon mal gar nicht schlecht.

Vita: Ich finde, das Album knüpft einfach super daran an. Es ist eine Fortführung.

Eric: Bei der EP haben wir zum ersten Mal mit unserem Produzenten zusammengearbeitet, mit Martin, da haben wir schon mal einen Grundsound festgelegt, aber mit dem Album folgt nun einfach der nächste Schritt.

Vita: Es wird auf jeden Fall eine sehr, sehr leichte, sonnige Platte, trotzdem hat sie ein bisschen mehr Extreme als die EP: es gibt rockigere Elemente, aber auch schönere oder melancholischere Elemente. Und die Texte sind ein bisschen frecher. Wir haben auf jeden Fall einen Schwerpunkt auf die Texte gelegt, dass die Texte einfach ein bisschen allgemeingültiger sind, sodass wir auch ein größeres Publikum damit ansprechen können. Es ist ein bisschen gewitzter, ein bisschen frecher, ein bisschen unkonventioneller.

 

Habt ihr die Songs alle selbstgeschrieben?

Vita: Ja. Zusammen mit dem Produzententeam und unser Management … Ich finde, die Lieder müssen einfach zusammen entstehen. Der Produzent, der Live-Mischer, das Management und wir – wir zusammen sind einfach warumLila und deswegen haben wir in diesem Kreis auch zusammen die Lieder geschrieben.

 

Wie macht ihr das? Vereinbart ihr ein Wochenende oder Tag, trefft euch und schreibt zusammen Songs?

Vita: Es ist schon so, dass wir irgendeine Grundidee im Kopf haben und wenn man dann etwas Festes hat, wird das dem Produzenten vorgestellt und mit ihm zusammen neu erarbeitet und dann vor der Studiozeit fix gemacht.

Frido: Also bei uns ist es so, dass es schon etwas gibt, bevor wir in den Proberaum gehen. Wir sind keine Band, die sich im Proberaum spontan neue Songs überlegt oder sagt: »Wir jammen jetzt mal ein bisschen rum und gucken, was passiert.«

Vita: Also, das passiert schon auch hin und wieder mal, ungeplant, … aber es ist jetzt eben auch nicht so, dass Martin (der Produzent) einfach einen Song baut, den wir dann einfach nur einspielen – das ist auch nicht der Fall.

 

Was inspiriert euch für eure Songs?

Vita: (lacht) Es klingt abgedroschen, aber es ist das Leben. Man schreibt einfach über sich, über den Lifestyle, den man führt, über die schönen Seiten des Lebens …

 

Nur über die schönen Seiten?

Vita: Ich glaube, auf der Platte sind tatsächlich vermehrt schöne Seiten des Lebens besungen. Ich bin aber auch von Grund auf ein eher optimistischer Typ, deswegen sind so auch viele Texte. Es fällt mir zumindest leichter, fröhliche Texte zu schreiben.

 

Was sind für euch die Highlights eures »Bandjahres«, das ihr ausgerufen habt?

Eric: Endlich mal wirklich alle die Sachen zu machen, die man sich vorgenommen hat. Und das auch schneller und zielgerichteter angehen zu können, das ist auf jeden Fall ein Highlight. Aber natürlich wird auch der Album-Release ein Highlight, die Tour danach …

Frido: (ruft rein) Videos …

Eric: Genau. Dadurch, dass wir eben uns jetzt erstmal nur um die Band kümmern und nicht so viele Sachen nebenbei machen, haben wir einfach viel mehr Zeit, die Sachen wirklich gut auszuchecken und sie richtig gut zu machen.

Vita: Genau, die Highlights sind die einzelnen Steps: Album, Promo, Tour – das sind so die großen Sachen.

 

Was wollt ihr als Band erreichen?

Vita: Hättest du das vor zwei Jahren gefragt, hätte ich gesagt: Wir wollen auf dem Maiday spielen, auf der Christmas Rock Night, wir wollen in der teensmag landen …

 

Na, dann sind ja alle Bandziele schon erfüllt …

Vita: Das war früher wirklich ein großer Traum von uns. Wir haben uns das schon sehr gewünscht …

Frido: Und jetzt sind die Ziele: Rock am Ring, Hurricane, … (alle lachen)

Vita: Es sind auf jeden Fall alles Sachen, die wir nicht ausschlagen würden. Es wäre schon ganz cool, wenn wir von der Musik leben könnten; zumindest, dass man etwas damit verdienen könnte, das wär schon ein Step für uns. Und dass wir weiter Musik machen können, weiterkommen, gute Konzerte spielen, dass wir eigene Touren spielen können.

 

Ihr wart Anfang des Jahres unplugged auf Tour und plant nun eine große Live-Tour nach dem Album-Release. Was ist der Reiz von unplugged bzw. von großen Live-Shows?

Vita: Unplugged zu spielen, ist einfach eine super Gelegenheit, um den Leuten näherzukommen, die Leute auch mit ins Boot zu holen. Bei einer Rockshow ist es ja so, dass du eben die Show machst und schwerer an die Leute rankommst. Unplugged ist es leichter, den Abend zusammen zu gestalten. Bei einer Rockshow ist es cool, den Leuten etwas bieten zu können, es ist groß, es ist laut.

Frido: Bei Rockshows geht es eindeutig mehr um Spaß und Bewegung. Darum, dass die Leute einfach einen coolen Abend haben. Bei Akustikkonzerten kann man viel mehr mit den Leuten reden, was von sich erzählen und das selbst auch ein bisschen mehr genießen … Boah, jetzt hab ich richtig Bock auf Konzerte!

Vita: Ich finde, Rockshows sind ein bisschen schwieriger, intim zu kriegen. Das kann man auch schaffen, ist aber schwieriger – das ist dann echt schon die hohe Kunst –, aber du hast da einfach mehr Möglichkeiten der Unterhaltung.

Und in Zukunft wollt ihr beide Konzertformen machen?

Vita: Ja. Ich finde das schon spannend. Es hängt aber auch immer ein bisschen vom Rahmen ab. Ein Konzert sollte immer im richtigen, im passenden Rahmen stattfinden.

Eric: Wir haben schon sehr viele Rockshows gespielt, wo wir besser mal unplugged gespielt hätten und andersrum genauso. Da haben wir unplugged gespielt, aber es war durch den Rahmen einfach unheimlich schwer, eine intime Atmosphäre zu schaffen. Da hätten wir mal besser eine Rockshow machen sollen.

 

Steckbriefe

FRIDO:

Alter// 25

Funktion in der Band// Schlagzeuger, Finanzen.

Diese Musik mag ich// Alles mögliche von Soft bis Hart.

Wenn ich keine Musik mache, dann … hört die Bandarbeit nicht auf.

An einem freien Tag … verbringe ich Zeit mit meiner Freundin oder Freunden, mache Sport oder entspanne einfach nur.

Darüber rege ich mich auf// Über Ungerechtigkeit.

Darüber kann ich lachen// Hab einen für außenstehende oft nicht nachvollziehbaren Zwillingshumor.

Das hab ich von Gott gelernt// Vieles über mich selbst. Das Leben leichter zu nehmen.

 

VITA:

Alter// 26

Funktion in der Band// Sänger

Diese Musik mag ich// zurzeit Switchfoot, The Fray, Arctic Monkeys

Wenn ich keine Musik mache, dann … nehm ich mir Zeit für Freunde, Familie und meinen Beruf.

An einem freien Tag … Ins Freibad, DvDs gucken oder einfach in ein Café gehen.

Darüber rege ich mich auf// Den Tourbus durch Großstädte fahren

Darüber kann ich lachen// Anton Kisker, Stromberg und Tederos Teclebrhan

Das hab ich von Gott gelernt// Gott ist für mich das beste Vorbild im Umgang mit seinen Mitmenschen.

 

ANTON:

Alter// 25

Funktion in der Band// Gitarre und Songwriting

Diese Musik mag ich// Relient K, Katy Perry, Yellowcard. Aktuell: Arctic Monkeys

Wenn ich keine Musik mache, dann … erledige ich andere Aufgaben für die Band

An einem freien Tag … treffe ich Freunde, bin bei meiner Familie, hör Musik oder mach Sport.

Darüber rege ich mich auf// Ich habe ein starkes Gerechtigkeitsempfinden und kann mich sehr über Ungerechtigkeit aufregen.

Darüber kann ich lachen// Z. B. über den Humor von unserem Live Mischer (Eugen).

Das hab ich von Gott gelernt// Dass man sich auf ihn verlassen kann, wenn man es wagt ihm zu vertrauen. Fällt mir oft schwer, ist für mich aber ein Schlüsselelement, um das Beste zu bekommen, das er für mich hat! Im Umkehrschluss bringt man sich um viel Segen, wenn man ihm nicht vertraut.

 

ERIC:

Alter// 21

Funktion in der Band// Bassist

Diese Musik mag ich// im Moment läuft bei mir: Banks, Sohn, Biffy Clyro, Lights, das neue Arctic Monkeys Album und ganz viele Ellie Goulding Remixe.

Wenn ich keine Musik mache, dann … sitze ich an einem Schreibtisch über einem Tonstudio und höre am Ende doch wieder den ganzen Tag Musik.

An einem freien Tag … mache ich das Handy aus, bin im besten Fall umgeben von Freundin, Freunden und Familie und gucke mit allen gemeinsam den ganzen Tag Serien bis die Augen weh tun.

Darüber rege ich mich auf// Stau auf der Autobahn und deswegen Soundcheck verpassen.

Darüber kann ich lachen// über qualitativ hochwertigen Sarkasmus und Ironie. Und wenn jemand hinfällt, damit kriegt man mich leider immer.

Das hab ich von Gott gelernt// den Wert von Hoffnung.

 

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