Wer hat’s gesagt? – Der hat’s gesagt!
Und täglich grüßt das Murmeltier: Jeden Tag werfen wir mit Sprichwörtern und Redewendungen nur so um uns. Doch wissen wir eigentlich immer genau, woher sie kommen? Stammen sie aus der Bibel oder haben sie einen anderen Ursprung? Hier ist die Auflösung.
»Lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach.«
Es gibt eine Bibelstelle, die bei der Suche nach der Herkunft der Redewendung immer gern genannt wird, obwohl der Bezug etwas vage bleibt: Im Lukasevangelium 12,7 heißt es: »Und auch die Haare auf eurem Kopf sind alle gezählt. Habt deshalb keine Angst, denn ihr seid ihm wertvoller als ein ganzer Schwarm Spatzen.« Es gibt aber auch ein altes lateinisches Sprichwort: »Capta avis est melior, quam mille in gramine ruris« (»Ein gefangener Vogel ist besser als tausende im Gras«) – aber auch das ist ist ja nur so ähnlich wie unsere Redewendung. Welche Herkunft erscheint dir logischer?
»Wer anderen eine Grube gräbt, fällt selbst hinein.«
Dieses Sprichwort stammt aus der Bibel. Hast du es gewusst? Schlag am besten direkt mal nach: Prediger 10,8
»Einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul.«
Früher guckte man bei Viehauktionen den Pferden ins Maul, da man da das Alter und den Gesundheitszustands des Tieres gut überprüfen konnte. Anhand des Zustands des Gebisses wurde der Preis ausgehandelt. Wenn man jedoch ein Pferd geschenkt bekommt, kann man sich diesen Teil des Handels sparen.
»Hochmut kommt oft vor dem Fall.«
Und wieder eine Redewendung aus der Bibel. Du findest sie in Sprüche 16,18.
»Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen.«
Auch bei diesem Sprichwort gibt es unterschiedliche Herkunftsangaben: Das Wörterbuch der Gebrüder Grimm (ja, das waren auch die, die die Märchen aufgeschrieben haben) finden sich Quellen aus dem 17. und 18. Jahrhundert: »Wer ein Haupt von Glase hat, musz nicht mit Steinen fechten.« Aber auch einen Bezug zur Bibel gibt es – und zwar zur Geschichte, wo Jesus die Ehebrecherin verteidigt und Pharisäer ermahnt, sie sollten den ersten Stein werfen, wenn sie selbst ohne Sünde sind (vgl. Johannes 8)
»Perlen vor die Säue werfen.«
Diese Redewendung ist in der Bibel zu finden: Im Matthäusevangelium 7,6 – ebenso wie in vielen mittelalterlichen Predigten.
»Etwas auf Herz und Nieren prüfen.«
Auch dieser Ausspruch ist aus der Bibel und steht dort gleich mehrfach drin: Psalm 7,10 und Jeremia 11,20 zum Beispiel.
»Die Haare zu Berge stehen lassen.«
Kaum zu glauben, aber auch diese Redewendung ist in der Bibel zu finden: Und zwar in der Hiobsgeschichte (guck mal nach, im Kapitel 4, Verse 13ff.) – und da gibt’s ja einige Gründe, warum die Haare zu Berge stehen können.
»Ein Herz und eine Seele sein.«
Auch wenn dieses Sprichwort eher nach einem Ausspruch aus dem Hohelied klingt, es stammt aus der Apostelgeschichte: Im Kapitel 4, Vers 32.
»Der frühe Vogel fängt den Wurm.«
Dieses Sprichwort kommt aus dem Englischen: »The early bird catches the worm.« Schon im 17. Jahrhundert taucht es in Schriftstücken auf. Im Deutschen war lange Zeit eher »Morgenstund hat Gold im Mund« gebräuchlich und erst seit den 1980er Jahren benutzen wir auch dieses Sprichwort.
»Sich in die Höhle des Löwen wagen.«
Stammt bestimmt aus der Geschichte von Daniel in der Löwengrube – denkst du? Ja, könnte man meinen, tatsächlich kommt sie aber von einer Fabel: Ein Löwe stellt sich krank und bittet alle Tiere, ihn in seiner Höhle besuchen zu kommen, was auch alle machen, bis auf den schlauen Fuchs, der sieht, dass nur Spuren in die Höhle hineinführen, aber keine mehr heraus.
»Steter Tropfen höhlt den Stein.«
Dieses Sprichwort stammt von dem römischen Dichter Ovid, der zu Zeiten Jesu gelebt hat. Aber auch in der Bibel, im Buch Hiob gibt es einen Ausspruch, der dieser Redewendung ähnlich ist. Guck mal nach: Hiob 14,19
»Wer zuerst kommt, mahlt zuerst.«
Dieses Sprichwort stammt aus dem »Sachsenspiegel« ein Rechtsbuch von Eike von Repgow aus dem frühen 13. Jahrhundert. Es war ein geläufiger Ausspruch für die demokratisch geregelte Mühlenordnung zu der Zeit.
»Aus allen Wolken fallen.«
In der Bibel gibt es den Ausspruch: »Aus allen Himmeln fallen« (Jesaja 14,12), aber auch bei den alten Griechen gibt es eine Komödie von einer Fantasiestadt in den Wolken, aus der man auch herausfallen konnte.
»Jemanden in die Wüste schicken.«
Dieses Sprichwort stammt aus der Bibel und zwar aus dem Alten Testament: Im 3. Buch Mose lesen wir, dass einem Bock, meist ein Widder, alle Sünden des Volkes symbolisch auferlegt wurden und dieser dann weit hinaus in die Wüste getrieben wurde (3. Mose 1621-23)
Und? Hast du’s gewusst?