Rend Collective: As Family We Go
Spätestens seit die sympathischen Iren mit ihrem Campfire-Album die Herzen der Worship-Gemeinde erobert haben, gibt es kein Halten mehr für das Rend Collective. Denn die Band versteht es nicht nur, ihre Vision von familiärer Gemeinschaft und musikalischer Individualität im intimen Rahmen zu entfalten, sondern auch auf den großen Bühnen mit der gleichen Herzenshaltung zu begeistern. 11 »Lieder für die Reise«, wie es Bandleader Gareth Gilkeson beschreibt, bietet nun der neueste Longplayer – und knüpft inhaltlich und musikalisch dort an, wo der Vorgänger »The Art Of Celebration« aufgehört hat. Unverkrampft und inzwischen bestens als Quintett aufeinander eingespielt, gelingt es Rend Collective wieder, neben ihrem etablierten Sound (im weitesten Sinne eine Mischung aus Irish Folk und Rock) im Kleinen neue Wege zu gehen, selbst wenn im Bandnamen das Experiment gestrichen wurde: So entwickelt sich z. B. das traditionelle Lied »Your Royal Blood« in der zweiten Hälfte in eine dezent groovende Gospel-Nummer und der Song »The Artist« bietet zum Abschluss einen überschwänglichen Kracher. Insgesamt klingt das Album einen Hauch poppiger und glatter als der Vorgänger, macht es aber dadurch auch leichter, die Songs im Lobpreis der eigenen Gemeinde auszuprobieren. Nicht jeder wird der inzwischen erwachsenen Band auf der angetretenen Reise folgen wollen und lieber nach dem nächsten unkonventionellen Künstler suchen. Wer aber das Kollektiv begleitet, umgibt sich mit geistlich tiefgründigen Gefährten, die leben, was sie singen und die mehr zu bieten haben als einfach schöne Melodien.
Zugehört_Steffen Planck