Obwohl man sich in der Regel alle zwei Jahre auf eine neue CD der Band seiner Wahl freuen kann, kommt Uniteds »Wonder « doch sehr überraschend. Gerade erst hatte sich doch »Oceans« vom 2013er Werk »Zion« hierzulande in den Gemeinden etabliert, gefolgt von dem tiefgehenden »Empires« und den dazugehörigen Liveaufnahmen im Heiligen Land. Diese Veröffentlichungsserie der bisherigen Nullerjahre untermauerte den Ausnahmestatus der Australier, der sich seit den 90ern kontinuierlich gebildet hatte. Mit den frischen zwölf Songs, die überwiegend aus der Feder von Joel Houston plus wechselnder Kollegen stammen, macht die Band um Sängerin Taya Smith vieles richtig. Gerade die ersten Stücke kommen musikalisch ohne lange Intros gut auf den Punkt und verschaffen »Wonder« einen vergleichsweise euphorischen Einstieg. Das epische »So Will I (100 Billion X)«, das in wunderschönen Worten dem Staunen über Gottes Wirken und der eigenen Bereitschaft, sich dem zu fügen, Ausdruck verleiht, ist der erste Höhepunkt und man fühlt sich an »Tapestry« (»Zion«) erinnert. Danach wird es zwar für ein paar Songs klanglich unaufgeregter, dafür bleibt es textlich auf höchstem Niveau und weiterhin mitsingbar. Vor allem »Splinters And Stones« wirft einen unverbrauchten Blick auf das Leben und Sterben Jesu und dessen ganze Tragweite. Auf »Not Today« erteilt Taya dem Teufel eine Abfuhr und sorgt auch auf diesem Album für die poppigste Nummer, ohne uncool zu sein. Am Ende büßt »Wonder« die Geschlossenheit und hohe Dichte der Vorgänger ein, bietet dafür aber genug Abwechslung und einige starke Momente statt eine bloße Aneinanderreihung neuer Lieder an.

Zugehört_Steffen Planck