Kari Jobe: Majestic Revisited

Das neue Album von Kari Jobe ist genau genommen gar nicht ganz neu. 2013 erschien »Majestic« als Livealbum der US-amerikanischen Singer-Songwriterin. Die jetzt erschienene Studio-Platte ist eine Sammlung von Neuinterpretationen der bekannten Songs. Dass sie ein bestehendes Album neu aufnimmt, erklärt die Sängerin selbst mit ihrer eigenen weiterentwickelten Beziehung zu Gott. Und genauso weiterentwickelt ist auch der Klang. Kari Jobe testet neue Sounds, reduziert die Instrumentierung und schafft damit einen fast meditativen Rahmen. Der Charakter der meisten Stücke erinnert an die Atmosphäre auf großen christlichen Jugendfestivals – durchdringende Klangteppiche, hauptsächlich Synthesizer-Sounds und insgesamt eine eher sphärische Stimmung. Zwischendurch kommen aber auch immer wieder Soloinstrumente zum Einsatz, wie zum Beispiel in Form eines wunderschönen, schlichten Geigen-Outros bei »Let The Heavens Open«. Einzige Ausnahme aus dieser Klangwelt: »Only Your Love«, das im Elektro-Dance-Stil gehalten ist.

Beim Hören des Albums fühlt man sich förmlich in die Gegenwart Gottes gezogen und möchte in diesem zeitlosen Raum bleiben. Diesen Eindruck vermitteln auch die Arrangements: Häufige Wiederholungen einzelner Textzeilen oder -abschnitte, sowie ausgedehnte Intros, Zwischen- und Nachspiele finden sich in jedem einzelnen Titel. Kari Jobe schafft es mit wenigen Worten auch dem Hörer aus dem Herzen zu sprechen und sich durch die Musik ganz auf Gott einzulassen. Im Gegensatz zu Majestic von 2013 eignet sich Majestic Revisited weitestgehend nicht zum Mitsingen, dafür aber umso mehr zum aktiven Zuhören.

Mir persönlich hat das Album eine Auszeit im Alltag verschafft. Mit Kopfhörern in der Bahn oder am Abend eines stressigen Tages auf dem Sofa konnte ich die Hektik und das Gedränge immer wieder komplett ausblenden und durch die Musik neu auftanken.

Zugehört_Frauke Hoffmann

 

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