MULTIPLIZIERE DICH!

GUTE LEITERSCHAFT BEDEUTET, MEINE FÄHIGKEITEN UND ERFAHRUNGEN MIT ANDEREN ZU TEILEN. DENN NUR GEMEINSAM VERÄNDERN WIR DIE WELT.

Eigentlich dachte ich immer, dass ich eine ziemlich gute Leiterin sei. In meiner Gemeinde übernahm ich früh Verantwortung und im Vergleich zu den restlichen Sonntagschristen auf den Bänken links und rechts neben mir, war ich schon echt gut dabei.

Mit dieser Einstellung stieg ich bei einer Gemeindegründung ein. In der Zusammenarbeit mit dem Pastorenehepaar stellte ich fest: Die sind krass! Sie schaffen es, aus einem Haufen unerfahrener Möchtegern-Gemeindegründer einen Trupp von ehrgeizigen, fokussierten und zielgerichteten Leitern zu machen, die Jesus in ihrem Leben und ihren Teams in die Mitte stellen und dabei große Träume von Kirche in die Realität bringen. Das hat mich echt beeindruckt und krass geprägt. Sie haben etwas geschafft, was Leiter oft verpassen: sich selbst zu multiplizieren.

EINE FORMEL

Multiplikation ist also das Rückgrat von Leiterschaft. Oder besser gesagt, die Luft, die das ganze Ding am Leben hält. Denn, wenn sich etwas nicht multipliziert, dann stirbt es aus. Es braucht Menschen, die andere mit hineinnehmen, die Potenziale entdecken, Vertrauen schenken und zack, sich dadurch selbst multiplizieren. Das ist die Formel!

Für den Leiter-Typ: „Ich mach das lieber selbst, dann weiß ich, dass es gut gemacht ist und ich muss nicht ewig alles erklären.“ ist das Ganze besonders schwer. Kennste? Dieser Typ bin ich ganz oft selbst. Aber dadurch bin ich überladen mit Aufgaben und entwickele die Fähigkeiten und Talente der Leute um mich herum kein bisschen weiter. Ich will ein Leiter sein, neben dem Menschen Erfolg haben. Der wie ein guter Dünger den Menschen um sich herum hilft, hochzuwachsen. Das ist Multiplikation und das erfordert zum einen richtig viel Geduld, zum anderen aber auch eine ordentliche Portion Demut. Geduld, weil man sagt, dass man beim Delegieren von Aufgaben damit rechnen muss, dass sie am Anfang erst mal nur 60 Prozent der Qualität haben, die man selbst gebracht hätte und man durch viel Feedback mit seinem Schützling daran arbeiten muss, dahin zu kommen, wo man selbst gerade steht. Und Demut, weil es dann hoffentlich so kommt, wie das bei guter Multiplikation der Fall sein sollte: Dein Schützling zieht links an dir vorbei und macht die Dinge krasser, besser, erfolgreicher, als du sie jemals hättest tun können. Wow – was für ein Statement in einer Welt, in der man die Leute um sich herum doch gerne klein hält, um selbst besser dazustehen.

VOM BESTEN LERNEN

Schauen wir doch mal auf Jesus – den King of Multiplikation. Er diente den Massen, predigte vor Zehntausenden, aber gab alles, was er konnte und was er tat, an eine kleine Gruppe von engagierteren Anhängern, die er Jünger nannte, weiter. In sie investierte er sich tutti kompletti und nachdem er in den Himmel aufgefahren war, waren es genau diese Zwölf, die sich dann in weitere Menschen multiplizierten, die sich dann wieder in noch mehr multiplizierten, die sich dann … bis heute!

Wäre es nicht krass, wenn sich jemand, den du mega inspirierend und beeindruckend findest, Zeit für dich nimmt und voll in dich investiert, sodass du dadurch voll aufblühst und wächst? Wäre es nicht krass, wenn du selbst das, was du kannst und was du bist, weitergibst sodass Menschen um dich herum aufblühen und wachsen?

DAS VOLLE POTENZIAL

So wie du ein Erbe von Menschen in dir trägst, die sich in dich investiert haben, solltest du auf keinen Fall verpassen, dein eigenes Erbe weiterzugeben. Und als Christen ist unser Erbe riesig! Wenn wir also davon sprechen, uns zu multiplizieren und Jünger zu machen, geht es um mehr als nur zu sehen, wie Leute Jesus ihr ganzes Leben geben. Das ist natürlich grandios, aber wir reden davon, dass diese neuen Babychristen wiederum andere aus ihrem Umfeld für Jesus begeistern. Das ist Multiplikation! Ein Christ vervielfältigt sich selbst. Und das hat das Potenzial, um die ganze Welt zu verändern.

Also lass uns nicht alles selbst machen wollen und uns die Zeit nicht nehmen. Lass uns anfangen, alles, was wir sind, einfach weiterzugeben. Indem wir bewusst in die Menschen um uns herum investieren. Indem wir in unseren Leiterschaftsschützlingen Potenzial entdecken und ihnen das Vertrauen schenken, Dinge selbst zu leiten. Indem wir uns Zeit nehmen, um Menschen liebevoll konfrontatives Feedback zu geben, um sie weiterzubringen und nicht da stehenzulassen, wo sie gerade sind. Um einfach genau das zu tun, was Jesus auch getan hat. Ganz nach dem Motto: WWJD! Und genau das würde er tun: sich multiplizieren!

Melanie Pongratz leitet das „51 Coaching“ bei „Wort des Lebens“ am Starnberger See.

Next Steps:

Multiplikation ist für dich vielleicht gerade ein herausfordernder Gedanke. Aber keine Sorge – diese Fragen sollen dir helfen, das Ganze praktisch für dein Leben zu reflektieren und dann die ersten Schritte zu gehen:

  • Wer hat dich geprägt? Wessen Erbe lebst du aus/trägst du mit? Und wie hat diese Person das gemacht? Was davon würdest du vielleicht anders machen?
  • Wo bist du in Positionen, wo du bereits Einfluss auf Menschen nimmst und diesen bewusster nutzen kannst?
  • In wen kannst du dich investieren? Wen kannst du an deine Seite nehmen und dein Erbe weitergeben?