Mutig gegen Mobbing

In der TEENSMAG-Ausgabe 1/2018 berichten wir über Mobbing und was man dagegen tun kann. Burkhard Fix hat auch mit dem Rapper und Jugendreferenten fil_da_elephant gesprochen.

 

TEENSMAG: Jesus hat mit denen gefeiert, die niemand mochte und hat ihnen ein VIP-Status gegeben. Was konkret am Verhalten Jesus können wir uns im Bezug auf unsere Mitmenschen abgucken?

Wenn es jemand gibt im Laufe der Menschheitsgeschichte der Menschen bedingungslos geliebt hat, dann war es Jesus und es vorgezeigt hat. Das ist uns als Christen ins Stammbuch geschrieben: für Menschen da zu sein. Sein Erbarmen galt speziell Menschen, die woanders nicht die Anerkennung hatten. Das ist unser Job. Jesus ist unser Herr, er ist unser Vorbild. Da haben wir nachzulaufen. Das ist unser Ding.

 

Zachäus in der Bibel: Weil er klein gewachsen ist, hat er wegen des Menschenauflaufs keine Chance, Jesus zu sehen. Natürlich hat von den anderen auch niemand ein Interesse, den verhassten Oberzöllner nach vorne durchzulassen. Gibt es auch heute noch Menschen die bildlich gesehen bei Christen bzw. in der Gemeinde auf einem Baum sind?

Zachäus steht ja noch mehr als nur für einen kleinen Menschen. Den halten ja alle ja für einen ganz schrecklichen Sünder, für einen ganz schlimmen Menschen. Hassen ihn sehr, weil er gerade der Mafiaoberpate von Jericho ist. Ich glaube es gibt viele Menschen, die in vielen christlichen Kirchen Schwierigkeiten haben würden. Z.B. wenn ich zu rechts- oder linkslastig bin. Viele Gemeinden haben auch noch mit Homosexuellen ihre Schwierigkeiten. Doch es gibt Leute, die halten wir immer noch für das personifizierte Böse und versuchen sie aus unsere Gemeinden draußen zu halten, was meines Erachtens nicht die Art von Jesus ist.

 

Schüler mobben Mitschüler. Zum Teil massiv, brutal und kriminell. Früher nahm man sich in den Schwitzkasten und raufte sich, heute treten mehrere auf einen ein, der am Boden liegt. Woher kommt all die Aggression?

Das »woher« dürfen gerne Menschen beantworten, die sich wissenschaftlich damit befassen. Ich weiß auch nicht immer, ob es früher besser war. Vielleicht ist es so, dass viele sich heute erstaunt über die Gewalt, die sie in den Medien sehen, zeigen, weil sie früher eher mal weggeschaut haben, wenn in ihren Reihen jemand ausgegrenzt und unterdrückt wurde?

 

Es ist manchmal herausfordernd auch für Christen, aus den Kirchen zu spazieren und draußen Liebe zu versprühen. Drehen sich die Christen manchmal lieber um ihre eigenen Probleme?

So verallgemeinernd würde ich das ungerne sagen. Manchmal glaube ich sogar, dass die Menschen lieber draußen Liebe versprühen, als in ihren Kirchen, wo es manchmal doch ein bisschen leer ist. (lacht) Grundsätzlich ist lieben, helfen, andere wahrnehmen und meine Ressourcen und Zeit teilen, immer eine Herausforderung. Aber eine, die sich lohnt. So verändere ich Gesellschaft und so gewinne ich Menschen für Jesus.

 

Mobbing kann meistens deshalb so oft stattfinden, weil es eine große Gruppe von Leuten gibt, die wegschauen.

Das ist genau das Problem: nicht die Menschen, die das Böse tun, sondern die, die das ignorieren und einfach wegschauen. Es ist Feigheit, aber es ist unangebracht. Wenn eine Mobbingsituation stattfindet, dann ist der feigste Mensch im Raum der Täter, der es nötig hat, sich an den Schwachen zu vergreifen. Und die zweitschwächsten Menschen sind die, die wegschauen. Die, die Angst haben, sich in diese Situation einzumischen. In unserer Wahrnehmung denken wir oft, dass das Opfer am schwächsten sei. Das ist falsch. Da muss sich unser Denken wandeln.

 

Was können Betroffene bei Mobbing tun? Welche praktischen Ratschläge kann man Mobbingopfer geben?

Ich bin kein Psychologen oder Sozialarbeiter. Aber ich finde: Das Beste, was man immer tun kann, ist Hilfe holen und beten. Wende dich an einen Vertrauenslehrer oder gehe ins Internet auf Anti-Mobbing-Seiten und hole dir da Hilfe. Und bete, denn du bist nie allein!

 

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