Planetshakers: Im Outback mit Gott
Die Planetshakers sind eine Gemeindebewegung in Australien mit großer Band, die ihre Musik in der ganzen Welt spielt. In diesem Jahr haben die Planetshakers auch Deutschland besucht. Auf dem BUJU in Erfurt hat TEENSMAG mit den beiden Leadsängern Rudy und Chelsi Nikkerud gesprochen. Sie haben von ihrer Motivation, ihrem neuen Album und über das TEENSMAG-special-Thema #liebe los. gesprochen.
TEENSMAG: Was ist euch bei eurer Musik wichtig?
Rudy: Das Wichtigste für uns ist, dass Menschen Gott begegnen. Unsere Musik ist ein Werkzeug dazu. Vor Jahren haben wir auf einer Konferenz gestartet und es hatten viele Teenager starke Begegnungen mit Gott. Damit sie nicht bis zum nächsten Jahr warten müssen, haben wir Aufnahmen für sie gemacht. Bis heute ist das der zentrale Punkt, warum wir Musik machen – damit Menschen Gott begegnen.
Was sollen die Hörer nach dem Konzert mitnehmen?
Rudy: Die Antwort klingt ähnlich: Sie sollen eine Begegnung mitnehmen. Ich weiß nicht, wie du dich an Dinge aus deinem Leben erinnerst, aber ich kann mich an Begegnungen mit Gott erinnern. An Predigten von vor zehn Jahren kann ich mich nicht erinnern, manchmal noch an die Lieder. Aber ich kann mich definitiv an jede einzelne Begegnung erinnern, die ich mit Gott hatte. Jedes Mal, wenn wir mit Gottes Leitung auftreten, begegnen Menschen im ganzen Raum Gott. Später werden sie sich vielleicht nicht an unsere Lieder erinnern, vielleicht auch nicht an die Planetshakers oder an das, was wir gesagt haben. Aber sie werden sich an die Begegnung mit Gott erinnern.
In euren Arrangements seid ihr innovativ. Woher nehmt ihr die Ideen?
Chelsi: Definitiv werden wir von anderen Künstlern inspiriert. Und wir versuchen, den frischen, neuen Sound zu finden. Gott ist ein kreativer Gott und wir wurden nach seinem Bild geschaffen. Das bedeutet, dass auch wir kreativ sind. Darum denke ich, dass die Kirche der Kopf sein sollte in der kreativen Industrie, nicht die Welt. Die Kirche sollte diejenige sein, die mit den kreativen Dingen kommt – mit neuem Sound und frischen Looks. Viele unserer Ideen sind von Gott inspiriert. Wenn wir im Studio sind, spielen wir mit verschiedenen Sounds, um etwas Neues zu finden. Nicht um des guten Sounds willen, sondern weil die Bibel sagt: »Singt dem Herrn ein neues Lied«. Das versuchen wir mit unserer Musik.
Habt ihr noch Vorbilder oder denkt ihr, dass ihr nun Vorbilder für andere seid?
Chelsi: Oh, das ist schwer zu sagen, wer unsere Vorbilder sind.
Rudi: Überall, wo wir hingehen, fragen uns Leute, wie wir dies oder das gemacht haben. Gestern waren wir auf einem Festival und da war ein Pastor, der kreative Dinge in seiner Kirche macht, und er hat mich zwanzig Minuten lang ausgefragt: „Wie macht ihr das? Und wie geht das?“ Deswegen denke ich, dass wir absolut Vorbilder für andere sind. Unser Wunsch ist, dass wir Menschen segnen, egal wo wir hingehen.
Neulich habt ihr getwittert: »Praise is a choice. What do you choose today?« (Auf Deutsch: Lobpreis ist eine Wahl. Was wählst du heute? – Anm. der Redaktion) Ist das ein Motto von euch?
Rudy: Es ist kein Motto, aber wir glauben daran.
Chelsi: Ja!
Rudy: Ein Planetshakers-Motto ist, dass wir Generationen befähigen wollen, um Generationen zu gewinnen. Das ist der Ruf, dem wir folgen wollen. Was wir da getwittert haben, ist die Anbetung eines der unglaublichsten Geschenke, die Gott uns gegeben hat. Lobpreis ist so viel: eine Waffe, ein Geschenk, ein Werkzeug der Macht. Wir glauben an die Macht von Lobpreis. Wer unsere Musik hört, kann hören, dass wir es lieben zu anbeten. Die Bibel sagt klar, dass Gottes Gegenwart kommt, wenn wir ihn anbeten. Wir wollen die Gegenwart Gottes in unserem Leben – jeden Tag – in unseren Gottesdiensten, jedes Mal, wenn wir uns treffen, in unserem Zuhause oder in Kleingruppen, auf Tour. Anbetung ist unsere Wahl, weil wir Gottes Gegenwart heute suchen. Eine große Tragödie wären ein Gottesdienst oder eine Kirche ohne Anbetung, weil ohne sie Gottes Gegenwart fehlen würde. Lobpreis richtet uns neu auf Gott aus – wir lieben Anbetung!
Also, wählt ihr heute Anbetung?
Chelsi: (lacht) Ja, absolut! Auch, wenn ich ein bisschen müde bin, wähle ich heute Lobpreis.
Euer aktuelles Album »Outback Worship Sessions« klingt anders als die Live-Alben vorher.
Chelsi: Wir wollten ein Album schaffen, das in verschiedenen Rahmen funktioniert. Viele Kirchen in Australien haben nicht das Potenzial, so Musik zu machen, wie wir es tun. Das neue Album gibt den alten Songs frisches Leben und haucht ihnen neues Leben ein. Es klingt anders als das, was wir vorher gemacht haben, aber gibt ihnen eine frische Ansicht.
Rudy: Es ersetzt nicht die Musik, die wir vorher gemacht haben. Wir nehmen sie jedes Jahr bei unserer Konferenz auf, so auch dieses. Wir wollten kleineren Gemeinden etwas in die Hände geben und zeigen, dass man die Lieder trotzdem spielen und damit viel Spaß haben kann – auch, wenn man nur Akustikgitarre, Klavier, Drum Kit und nicht diese elektronischen Elemente hat. Es ist beeindruckend und ich bin begeistert.
Ich empfinde, dass es mehr zum Genre »Worship-Musik« zählt als zu eurem bisherigen »Disco-Party-Worship«. Liege ich damit richtig?
Rudy: Es ist definitiv ein anderes Genre. Alles ist ganz anders. Wir haben hart gearbeitet, um einen anderen Sound zu kreieren. Aber die Herzenseinstellung ist gleich geblieben. Der Lobpreis ist kraftvoll, aber vielleicht ist es spielbarer für kleinere Gemeinden, was fantastisch ist.
Titel und Thema eures Albums ist »Outback«. Was wollt ihr damit aussagen?
Chelsi: Es soll uns aus dem Gewusel des Alltags herausholen und an den Ort bringen, an dem man alleine mit Gott ist. In Australien ist der Outback ein Niemandsland, komplett unbewohnt und wunderschön. Das zeigen die Videos, die wir zum Album gedreht haben. Es ist einfach nur Natur und schön. Es soll nicht bedeuten, dass du ins Outback gehen musst, um Zeit mit Gott zu verbringen. Es ist ein Bild von Gottes Herz: mit uns alleine zu sein, uns zu begegnen und vertraut mit uns zu sein, fort von unserer Geschäftigkeit. Sich Zeit für Gott zu nehmen, das ist die Aussage hinter diesem Titel – alleine, »draußen« zu sein mit Gott.
Aber es befinden sich auch alte Lieder darauf?
Rudi: Es sind Lieder aus den letzten vier Jahren – in einem neuen Stil und Arrangements, aber eben auch ganz neue Lieder.
Chelsi: Es ist ein schöner Mix!
Welches ist euer Lieblingslied und warum?
Chelsi: Mein Lieblingslied ist die neue Hymne »My soul«. Ich liebe die kraftvolle Ausschmückung hinter den Wörtern: »My soul longs for Jesus in a dry and weary land.« (auf Deutsch: Meine Seele sehnt sich nach Jesus, im trockenen und wüsten Land. – Anm. der Redaktion) Es drückt dieses Verlangen nach der Nähe zu Jesus perfekt aus.
Rudy: »This is our time« ist ein Anbetungslied mit Elektro-Beat vom vorherigen Album. Auf dem aktuellen Album ist es sehr zurückgenommen, viel akustischer. Und auch in diesem Outback-Stil ist es immer noch ein großer Spaß!
Auf der Bühne wirkt ihr so selbstbewusst – wie selbstbewusst seid ihr privat?
Chelsi: Auch privat bin ich eine sehr selbstbewusste Person. Ich wurde damit großgezogen, an mich selbst zu glauben. Und meine Eltern waren weise, in mich hineinzulegen, dass ich ein Kind Gottes bin.
Rudy: Mir ist es wichtig, dass wir die gleichen Personen auf und hinter der Bühne sind. Die Autorität, die wir auf der Bühne ausstrahlen, kommt von dem, was wir hinter der Bühne tun. Es tut uns gut, zu fragen, was Gott sagt, und danach zu leben. Die Bibel sagt, dass nichts unmöglich ist, und wir leben mit dem Wissen, dass wir uns mit Gott an der Seite nicht fürchten müssen. Wir sind sehr selbstbewusst, aber nicht wegen des Selbstbewusstseins, wer wir sind, sondern wegen des Bewusstseins, wer Gott ist und dass er uns geschaffen hat.
Als Band verbringt ihr viel Zeit miteinander – besonders auf Tour. Wie geht ihr mit der Dauer-Nähe um?
Rudi: Eine unserer Grundlagen ist Respekt und dass wir alle einander respektieren. Wir respektieren jede Rolle, die jeder übernimmt. Zum Beispiel unser Tour-Manager James: Er ist ein paar Jahre jünger als ich, aber das Alter bestimmt nicht den Respekt. Obwohl er jünger ist als ich, höre ich auf das, was er als Tour-Manager zu sagen hat. Wir respektieren einander, egal, ob älter oder jünger,… Wir tun unser Bestes, jeden Tag zusammen zu beten. Wenn wir unterwegs sind und zwischen den Events ein bisschen Zeit haben, bemühen wir uns, uns zusammenzusetzen und Andachten zu haben. Wenn man sich respektiert und Gott ins Zentrum stellt, der ja der Grund ist, warum man überhaupt tourt, dann ist die Reise viel leichter.
Wie lebt ihr Nächstenliebe im Alltag?
Chelsi: In unserer Planetshakers-Kirche sind wir wie eine große Familie. Da unterscheide ich nicht zwischen Kollegen und Bekannten. Sie sind meine Familie und ich möchte jeden mit derselben Ehre und Respekt behandeln – so wie ich auch behandelt werden möchte. Ich gehe mit Leuten, mit denen ich in Kontakt komme, mit der gleichen Art um wie mit Leuten aus der Band. Da möchte ich nicht heuchlerisch sein.
Wo hört die Nächstenliebe für euch auf?
Rudy: Liebe ist wichtig. Liebe heißt aber nicht, alles Verhalten von anderen zu akzeptieren. Als ich Teenager war, wurde ich in der Schule gemobbt. Nächstenliebe und Mitgefühl bedeuten nicht, dass ich ihr Mobbing zulasse. Sie haben versucht, Dinge in mich hineinzusprechen, mit denen Gott nicht einverstanden ist. Er nennt mich Champion und sein Kind. Ich war es ihm wert, für mich zu sterben. Gott nennt mich nicht wertlos und würde mich niemals mobben. Wenn Menschen mich in einer Art behandeln, die Gott für mich nicht vorgesehen hat, ist es absolut okay, sich zu wehren. Das bedeutet nicht, dass wir uns schlagen sollen, sondern dass wir selbstbewusst aufstehen, wofür Gott uns berufen hat. Du sollst aufstehen, weil du dich selbst liebst. Das ist in Ordnung, denn die Bibel sagt, dass wir andere wie uns selbst lieben sollen und verstehen, wozu Gott uns berufen hat. Die Bibel gibt uns aber keine Erlaubnis, auszurasten und sich so zu verteidigen. Aber du hast die Möglichkeit, anderen Liebe entgegenzubringen. Es ist immer Zeit für Liebe und Mitgefühl. Das bedeutet nicht, dass wir schwach sind – es kommt darauf an, wie du es ausdrückst.
Chelsi: Das größte Beispiel dafür ist Jesus. Als er am Kreuz gestorben ist, hat er diejenigen gesegnet, die ihn gekreuzigt haben: »Vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.« Er liebte selbst die Menschen, die ihn umgebracht haben. Es bedeutet nicht, dass er richtig fand, was sie tun, aber er hat ihnen vergeben.
_Lisa hätte gerne noch länger mit den beiden über Nächstenliebe diskutiert.
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