»Habe ich weiterhin das Recht, ihre Freundin zu sein?«

Lara, 16// »Einer meiner besten Freundinnen geht es mental sehr schlecht. Sie vertraut mir viel an, was ich auch sehr schätze, aber mir ist die Verantwortung über den Kopf gewachsen. Ich habe einen Termin bei ihrer Psychologin gemacht, um mir Tipps zu holen. Dabei habe ich das Gefühl, sie zu hintergehen. Kann Gott mir vergeben und habe ich weiterhin das Recht, ihre Freundin zu sein?«

Auch wenn ich nicht finde, dass du einen Fehler gemacht hast: Es gibt wirklich nichts, das Gott nicht vergeben kann und will. Ich spüre, dass dich diese Situation mit deiner Freundin extrem belastet und herausfordert. Gebet ist sicher ein guter Weg und vielleicht nicht nur das Gebet für sie, sondern auch für dich. Bitte Gott, dass du mit der Situation umgehen und sie in Gottes Hand loslassen kannst. Du hast auf jeden Fall weiter das Recht, ihre Freundin zu sein. Selbst wenn du in dem Gespräch mit der Psychologin Dinge preisgibst. Es geht dabei ja nicht primär um deine Freundin, sondern um die Frage, wie du mit der Situation umgehen kannst. Du suchst dir Hilfe, weil du ihr eine gute Freundin sein möchtest, sie unterstützen und mit ihr unterwegs sein möchtest. Ich denke, es ist sehr wichtig, dass dir das selbst bewusst ist und dass du deine Grenzen spürst, sie wahrnimmst und dir Hilfe suchst. Das empfinde ich als einen guten und wichtigen Weg – ansonsten gehst du auch noch an dieser Situation kaputt oder eure Freundschaft, weil du die Kraft nicht mehr hast. Wäre dir deine Freundin egal, würdest du dir keine Hilfe suchen. Ich mache dir Mut, deine Freundin vor allem dazu zu ermutigen, radikal ehrlich zu werden. Nur wer dazu bereit ist, kann Hilfe annehmen – ansonsten bringt Hilfe von außen eigentlich gar nichts. Vielleicht ergibt sich in so einem Gespräch auch die Möglichkeit, von deiner Überforderung zu erzählen. Das könnte für sie auch ein Hinweis sein, dass sie wirklich Hilfe braucht. Du wirst in vielen Bereichen gar keine Antwort haben. Du kannst ihr dann zum Beispiel sagen: »Ich weiß es nicht, die Situation überfordert auch mich!« Du kannst ihr auch Mut machen und sagen: »Es gibt einen Weg, es gibt Hoffnung für dich und ich bin bereit, dich auf diesem Weg zu begleiten.« Sag ihr das nur, wenn du das wirklich willst – ansonsten versprich es ihr nicht.

help!_Milena Šelemba

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